Ihr Ökohaus muss bestimmte Kennzahlen erreichen um den Status
"KfW-Energiesparhaus 40",
"KfW-Energiesparhaus 60"
oder
"Passivhaus" zu
erhalten.
Der Energiestandard eines Gebäudes legt fest, wie hoch der
Energiebedarf des bewerteten Hauses pro Quadratmeter Wohnfläche
und Jahr sein darf. In der Bauwirtschaft gibt es eine Vielzahl von
Energiestandards und Bezeichnungen. Diese sind bisher nicht durch
Normen festgelegt. Es gibt aber übliche und allgemein anerkannte
Standards, die mittels Zertifizierungs- und
Qualitätssicherungsangeboten dokumentiert werden.
Niedrigenergiehaus
Niedrigenergiehäuser haben einen Jahresheizwärmebedarf unter
70 kWh/(m2a) bezogen auf die Wohnfläche. Der Heizenergieverbrauch
von Niedrigenergiehäusern ist damit um mindestens 30% geringer als
der von Wohnhäusern nach der Wärmeschutzverordnung von 1995.
Dabei sind Niedrigenergiehäuser mit bewährten
Methoden zu planen und wirtschaftlich zu errichten. Entscheidend sind
ein sehr guter Wärmeschutz, Vermeidung von Wärmebrücken,
Luftdichtheit, Wärmeschutzverglasungen und eine kontrollierte
Wohnungslüftung. Weil alle Komponenten von
Niedrigenergiehäusern ausschließlich verbesserte Varianten
ganz gewöhnlicher, in jedem Neubau erforderlicher Bauteile
darstellen, ist das Niedrigenergiehaus ohne besonderen Zusatzaufwand zu
errichten.
Passivhaus
Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in dem eine behagliche Temperatur
zu jeder Jahreszeit ohne separates Heiz- bzw. Klimatisierungssystem zu
erreichen ist. Ein Passivhaus bietet sehr hohen Wohnkomfort bei einem
Heizwärmebedarf von weniger als 15 kWh/(m²a) und einem
Primärenergiebedarf einschließlich Warmwasser und
Haushaltstrom von unter 120 kWh/(m²a). Im Vergleich zum
Niedrigenergiehaus benötigt ein Passivhaus 80% weniger
Heizenergie, im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude
benötigt ein Passivhaus über 90% weniger. Erreicht wird das
dadurch das Wärmeverluste vermieden werden und freie Wärme
gewonnen wird.
Eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle mit
Dämmstärken mit bis zu 40 cm und Fenster mit
Dreifach-Wärmeschutzverglasung bewirken, dass die Wärme bei
einem Passivhaus im Haus bleibt. Für Frischluft sorgt eine
Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Mehr als 80%
ihrer fühlbaren Wärme muss die Abluft im
Wärmeübertrager an die Zuluft zurückgeben. So wird z.B.
bei 0 °C Außentemperatur die kalte Frischluft allein durch
die 20 °C warme Abluft auf mindestens 16 °C erwärmt. Nicht
nur Allergiker und Asthmatiker schätzen die pollenfreie und
staubarme Luft im Passivhaus. Durch die gute Dämmung sind alle
Raumumgebungsflächen in einem Passivhaus gleichmäßig
behaglich warm, auch bei den an die kalte Außenluft grenzenden
Bauteilen. Schlechte Luft im Schlafzimmer während der Nacht, weil
die Fenster wegen Frost oder Lärm nicht gekippt bleiben
können, gibt es im Passivhaus dank der Komfortlüftung nicht.
Wärmegewinne erzielt das Passivhaus durch Fenster und die
Wärmeabgabe von Personen und Haushaltsgeräten. Im Sommer
verhindert eine Verschattung, z.B. Balkon oder Jalousien, die
Überhitzung der Räume. In den kalten Wintermonaten wird
über die Komfortlüftung außerdem noch die Zuluft
erwärmt, dadurch kann auf ein separates Heizsystem verzichtet
werden. Geeignete Orientierung und Verschattungsfreiheit sind
weitere Voraussetzungen, damit der "passive" Solarenergiegewinn
optimiert und zum entscheidenden Wärmelieferanten bei einem
Passivhaus werden kann.
Anders als in herkömmlichen Gebäuden macht sich im Passivhaus
die Wärmeabgabe von Haushaltsgeräten und Bewohner (jeder
Mensch "heizt" mit ca. 80 Watt) durchaus bemerkbar. Insbesondere
für das Raumklima im Sommer ist es wichtig, die inneren
Wärmequellen gering zu halten, d.h. hocheffiziente und damit
energiesparende Haushaltsgeräte einzusetzen.
Nullenergiehaus
Ein Nullenergiehaus weist eine ausgeglichene Bilanz zwischen
zugeführter Energie für Heizung, Warmwasserbereitung,
Haushaltsstrom und der selbst erzeugten Energie (z.B. durch
Sonnenkollektoren) auf.
In der Praxis müssen Nullenergiehäuser daher zumindest mit
Phtovoltaik-Anlagen oder Blockheizkraftwerken ausgestattet sein.
Elektrischer Strom wird bei einem Nullenergiehaus keiner bezogen.
Zumindest für Heizzwecke sollte in einem Nullenergiehaus keine
zusätzliche Energie verbraucht werden.
Plusenergiehaus
Beim Plusenergiehaus-Standard erfolgt im Jahresmittel eine
Netto-Energielieferung nach außen.
KfW-Energiesparhaus 40
Ein KfW-Energiesparhaus 40 muss zwei Kriterien einhalten, die den
Energieverbrauch des Gebäudes widerspiegeln. Diese Kriterien
stehen im Energiebedarfsausweis, der für jeden Neubau von einem
Sachveständigen zu erstellen ist. Fragen Sie Ihren
Architekten/Planer bzw. den Anbieter Ihres Hauses, ob diese Kriterien
eingehalten werden:
Bei einem KfW-Energiehaus 40 ist das zum einen die Kennziffer, die den
Gesamtenergieverbrauch Ihres Gebäudes zum Ausdruck bringt, und
zwar der Jahres-Primärenergiebedarf (Qp), der nach EnEV
(Energie-Einsparverordnung) nicht mehr als 40 kWh pro Quadratmeter
Gebäudenutzfläche (An) betragen darf und zum anderen die
Anforderung an die Qualität der thermischen Hülle eines
KfW-Energiesparhaus 40: Bei einem KfW-Energiesparhaus 40 muss der auf
die wärmeübertragende Umfassungsfläche des Gebäudes
bezogene spezifische Transmissionswärmeverlust (Ht') den in der
EnEV angegebenen Höchstwert um mindestens 45% unterschreiten.
KfW-Energiesparhaus 60
Die Anforderungen für ein KfW-Energiesparhaus 60 verwenden die
gleichen Kennziffern wie beim KfW-Energiesparhaus 40, jedoch sind die
Anforderungen bei einem KfW-Energiesparhaus 60 weniger streng: Der
Jahres-Primärenergiebedarf (Qp) nach der EnEV darf bei einem
KfW-Energiesparhaus 60 nicht mehr als 60 kWh pro Quadratmeter
Gebäudenutzfläche (An) betragen und der auf die
wärmeübertragende Umfassungsfläche des Gebäudes
bezogene spezifische Transmissionswärmeverlust (Ht')
unterschreitet bei einem KfW-Energiesparhaus 60 den in der EnEV
angegebenen Höchstwert um mindestens 30%.
Die erforderlichen Kennzahlen werden nur dann erreicht, wenn
Heiztechnik und energetische
Qualität der Gebäudehülle optimal aufeinander abgestimmt
sind. Das sollte der Sachverständige bereits bei der Planung des
Hauses berücksichtigen.
Aktuelle Situation in Deutschland
Wohnhäuser aus den 60er und 70er Jahren benötigen etwa
300 kWh/(m²a). Der Heizwärmebedarf der deutschen
Wohnhäuser lag 2002 durchschnittlich bei etwa 160 kWh/(m²a).
Die bis 31. Januar 2002 geltende Wärmeschutzverordnung (WSVO
95) Deutschlands schrieb für Neubauten einen Heizwärmebedarf
von 54 bis 100 kWh/(m²a) vor. Die Sanierung eines Altbaus mit
Passivhaus-Komponenten kann mit wirtschaftlichem Aufwand einen
Heizwärmebedarf von 30 kWh/(m² a) erreichen (sog. Umbau zum
"3-Liter-Haus").
Link zur KFW-Förderbank